Der Prozess der Säkularisierung
und seine Folgen

Religion verliert in Deutschland an Bedeutung – ein Prozess, der sich über Jahrzehnte hinweg vollzogen hat und weiterhin andauert. Die klassische kirchliche Bindung nimmt ab, konfessionelle Zugehörigkeiten lösen sich zunehmend auf, und individuelle Glaubensformen treten an die Stelle institutionalisierter Religion. 

Die hier präsentierten Daten geben einen Einblick in zentrale Entwicklungen der Säkularisierung in Deutschland.

2024 – Ein historischer Wendepunkt

Deutschland erlebt einen historischen Wandel: Erstmals übersteigt der Anteil konfessionsfreier Menschen (47 %) den der Katholiken und Protestanten zusammen (45 %).

Religionszugehörigkeiten zum 31.12.2024 
Quelle: DBK, EKD, BAMF, REMID, Stat. Bundesamt sowie eigene Berechnungen.

Dass die Anzahl der Konfessionsfreien die Zahl der Mitglieder der beiden Großkirchen hierzulande übertreffen würde, war schon lange absehbar.

Religionszugehörigkeiten zum 31.12.2024 
Quelle: DBK, EKD, BAMF, REMID, Stat. Bundesamt sowie eigene Berechnungen.

Woran glauben die Menschen?

Im Februar 2025 hat das Institut für Demoskopie (IfD) für das christliche Medienmagazin PRO 1.321 Menschen in Deutschland gefragt, woran sie glauben. In einer Zeitreihe seit 1986 – mit Ergebnissen aus dem Archiv des IfD – zeigt sich die stetige Verringerung des Glaubens an Kernelemente der christlichen Religion.

Quelle: IfD-Allensbach für PRO-Medienmagazin, Februar 2025

Die Selbsteinschätzung als religiöser Mensch

Von den Kirchenmitgliedern bezeichnen sich 59 Prozent der römischen Katholiken und 54 Prozent der EKD-Evangelischen als „religiös“.

Quelle: IfD-Allensbach für PRO-Medienmagazin, Februar 2025

Quelle: IfD-Allensbach für PRO-Medienmagazin, Februar 2025

Das Image des Christentums verblasst

Zwar verbinden viele Menschen die Religion noch mit positiven Werten wie Nächstenliebe, Vergebung und Wohltätigkeit – doch diese Zuschreibungen nehmen ab. Gleichzeitig wachsen die negativen Assoziationen: Missbrauchsskandale, dogmatisches Festhalten an alten Glaubenssätzen und ein konservatives Frauenbild prägen zunehmend das Bild. Das Christentum erscheint für viele rückwärtsgewandt und zunehmend irrelevant – besonders in einer Gesellschaft, in der Gleichstellung und Selbstbestimmung an Bedeutung gewinnen.

Quelle: IfD-Allensbach für PRO-Medienmagazin, Februar 2025

Naturalismus statt Wunderglaube

Hinsichtlich der Auffassung: „Unser Leben wird letzten Endes bestimmt durch die Gesetze der Natur“, besteht bei den Konfessionsfreien eine weitestgehend und gleichbleibende Zustimmung von mehr als 80 Prozent. Die Zustimmung der Kirchenmitglieder ist über die Jahrzehnte ansteigend und nähert sich den 80 Prozent Zustimmung. Das spricht für eine Selbstsäkularisierung der Kirchenmitglieder – vor allem der Katholiken.

Letztlich bestimmen Naturgesetze das Leben

"Zustimmung" (1982 - 2023)

Letztlich bestimmen Naturgesetze das Leben

„Zustimmung“ (1982 – 2023)

Quelle: Allgemeine Bevölkerungsumfragen der Sozialwissenschaften (ALLBUS)

Selbstbestimmung statt religiöse Dogmen

Auch bei Werte- und Normenvorstellungen löst sich die Gesellschaft zunehmend von religiösen Überzeugungen. So ist beispielsweise die Einstellung zu Abtreibungen in den letzten Jahrzehnten deutlich liberaler geworden – und zwar nicht nur unter Konfessionsfreien, sondern auch unter vielen Mitgliedern der Kirchen.

Abtreibung, wenn die Frau es will

"Ja, sollte möglich sein" (1982 - 2012), "nicht schlimm" (2023)

Abtreibung, wenn die Frau es will

„Ja, sollte möglich sein“ (1982 – 2012), „nicht schlimm“ (2023)

Quelle: Allgemeine Bevölkerungsumfragen der Sozialwissenschaften (ALLBUS)

Weitere Informationen unter:
www.fowid.de